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15.01.2014 — 21:13

ANDREAS DORAU. PLATTEN, SHOWS, SHIRTS

Hallo!
Andreas Dorau wird 50.

Er feiert das groß am Samstag in Hamburg und nächste Woche in Berlin. Mit vielen Freundesgästen wie Justus Köhncke, Egotronic, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Der Plan (in Originalbesetzung), Maurice Summen u.a.

Toll, aber: Gibt nur noch sehr wenige Karten! Hurtig!

Außerdem feiert er mit zwei neuen Platten:
„AUS DER BIBLIOTHÈQUE“ – 14 neue Stücke!

„HAUPTSACHE ICH!“– Eine gloriose Retrospektive
mit der wundersamen Raritätensammlung „SILBERNES ICH“.

Davon haben wir genug.

Außerdem gibt es die ersten Andreas Dorau-Shirts seit 12 oder 24 Jahren. Das weiß niemand so genau, nicht mal Andreas Dorau selber. Der ja als durchaus kompliziert gilt! Beleg: Aus Plattenfirmenumfelde wurde uns snowdenesk dieser Brief des Linernotesschreibers zugespielt, den wir nicht vorenthalten wollen:

„Liebes Label.
Ich habe mich gestern wegen der Linernotes der geplanten Werkschau mit Ihrem Künstler Andreas Dorau getroffen.

Ich weiß ja nicht, was Sie sonst unter Fittiche oder Vertrag nehmen oder mit welcher Art „Künstler“ Sie so arbeiten, aber ich kann Sie eigentlich nur warnen. Dieser Herr Andreas Dorau ist eine ausgebufftere Type als seine mitunter doch sehr naiv anmutenden Texte erahnen lassen. Mit dem werden Sie noch Ärger haben!

Sie denken sicher, Sie haben es mit einem international erfolgreichen Popmusiker zu tun, mit dessen größten Hits mal eben ein fixer Euro zu machen ist, aber pupsgeschwängerter Pustekuchen. Die Wahrheit ist: Andreas Dorau (im übrigen ist das nicht mal ein Pseudonym) interessiert sich zum Beispiel weder sonderlich für Musik noch für seine Hits. Seine beiden größten („Fred vom Jupiter“ und „Girls in love“) etwa verleugnet er solange hartnäckig, bis man ihm einen Wikipedia-Auszug in seiner Muttersprache vorliest. Erst dann gibt er zu, jedes Jahrzehnt mal die Charts knacken zu wollen, aber den Nussknacker dazu habe er seit 20 Jahren verliehen.

Danach lenkt er das Gespräch umgehend wieder auf seine Idee von Kunst. Und die ist nun wirklich keine, die Sie als Label in die schwarzen Zahlen rutschen lassen wird, das kann ich Ihnen aber entschieden flüstern.

Diese seine Kunst ist entschieden und klar, ja, aber sie sieht in etwa so aus: Sich in seinem Output partout nicht um etwas kümmern, was für (alle) Menschen essentiell ist. Macht er etwa Texte über das Thema Nummer Eins Liebe? Oder Sex? Oder andere geile und sympathische Topics? Nö, iwo! Stattdessen Allgemeinplätzchen, Gedanken. Aufzählungen. Über Tiere, Peinlichkeiten, Gedankenperversionen – man kann es kaum umreißen, wie speziell und egoman das für Leute kommt.

Und dann ist da noch seine Musik, besser: seine „Musik“: Weit entfernt von gängigen Grooves, gar desinteressiert an Klang, mit einer totalen Egalhaltung gegenüber den Errungenschaften der Zeit. Auch „so etwas“ (Andreas Dorau) wie Improvisationen oder ein Bandgefüge, die Kommunikation mit anderen Musikern, gar das gute alte verbindende Jam-Gefühl im Proberaum – alles mit ihmchen nicht zu machen. Früher nicht und jetzt auch nicht.

Die Seele der Hörer bei den Eiern zu packen und mal zum Beispiel was in Moll komponieren, kommt diesem Antipoden in der gesamten Karriere nicht in den Sinn. Stur packt er alles auf seine Platten, was er aufnimmt. „Was ich mache, ist alles fertig, übrig bleibt nichts.“ Dorau hält gern den Fuß in die Tür der Entertainment-Industrie , aber will gar nicht, dass sie weiter aufgeht.

Mir scheint: Er stellt sich selbst absichtlich ins Abseits des Waldes, wo er den Weg vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Dieser Satz ist nicht schön, aber gefiele er Andreas Dorau vom Stamme Nimm, wäre er nicht mehr hier, sondern in einem Songtext verarbeitet.

Erstellte man ein wahres Psychogramm dieses „Künstlers“, man könnte leicht Typisierungen wie Vermeider, Ärgerpatient, Ichtype verwenden. Er ist zudem leicht stressbar, problemlos mit Feinheiten zu erregen und sicher kein Hippie, Punk oder etwas dazwischen. Wenigstens bezahlt er bar, jedenfalls unser Essen.

Verstehen Sie mich nicht miß, liebes Label: Ich will nicht, dass Sie Abstand von einer Veröffentlichung der Retrospektive nehmen. Ich will nur die Wahrheit hier stehen wissen. Die Wahrheit über die Nebensache Ich.“

Dem ist wohl kaum etwas hinzufügen!
Außer: Herzlichen Glückwunsch, Andreas!

Dafür stehe ich mit meinem Pseudonym.

Hans E. Platte

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