Von „INTRO“ über „DIE ZEIT“ bis hin zum „ART Streetart-Sonderheft“ wurde der
Hamburger Sprayer OZ nach seinem Tod medial gewürdigt. Wie sieht es ein Jahr
danach aus? Was ist geblieben, was hat sich in Würdigung und Wahrnehmung
verändert?
Free OZ! - Erinnerung an einen Vergessenen?
Über 20 Jahre lang ist Walter Josef Fischer alias OZ mit singulärer
Hartnäckigkeit Nacht für Nacht in Hamburg sprühend unterwegs gewesen. Bunte
oder schwarze Smileys und Kringel, Tags wie USP oder DSF und immer wieder
das Schriftzeichen OZ, aber auch meterlange und haushoheWandgemälde: Auf
tristen Tunnelwänden, Bunkern, Rückseiten von Verkehrsschildern hat er
unermüdlich seine kleinen und großen Spuren hinterlassen. Ebenso fleißig
haben Polizei und Sicherheitskräfte der Hochbahn ihn wegen fortgesetzter
Sachbeschädigung verfolgt und die Justiz ihn zu insgesamt 8 Jahren
Gefängnis verurteilt. In dieser Zeit hat er Generationen von Graffiti- und
Streetartkünstlern inspiriert und für kontroverse Diskussionen um Kunst im
öffentlichen Raum gesorgt. Seit 2009 und, verstärkt, seit 2011 unterstützten
Ausstellungen die Arbeit seiner Anwälte und gaben OZ Gelegenheit, sein
Können auch auf klassischen Formaten zu zeigen.
Während dieser Zeit war weltweit Street Art längst im Kanon anerkannter
Kunst angekommen. Nur für den Hamburger „Fall OZ“ stellte sich immer wieder
die Frage, ob denn das, was er mache, "Kunst" sei oder eben doch nur das
Werk eines psychopathischen Schmierers. Wie steht es heute um Wirkung und
Bedeutung von OZ' Werken? Verblasst sie mit den Zeichen auf den Wänden der
Stadt? Ist es nun Kunst? Hat sein Werk, wie Herr von Eden sagt „... eine
Eleganz in dem was er macht“, die dem NIKE-swoosh in nichts nachsteht? Was
bleibt von dem einzigartigen Reiz, der Jan Delay zu dem Wunsch bewegte: „OZ
muss nicht nur all city sein, sondern all world. OZ ist King, yeah!“ Und
warum sehnt sich Schorsch Kamerun nach weißen Wänden und empfindet Graffiti
längst nicht mehr als Gegenkultur?
Jorinde Reznikoff und KP Flügel, MitherausgeberIn des
http://www.assoziation-a.de/neu/Free_OZ.htm Buches “Free OZ!”, gehen
diesen Fragen nach und skizzieren das Schaffen und Werk von OZ sowie den
Umgang von Justiz, Politik und Kunstbetrieb mit diesem.
Das Buch zur Veranstaltung:
Blechschmidt, Flügel, Reznikoff (Hg.): Free OZ!
Zahlreiche farbige Abbildungen, ISBN 978-3-86241-424-6, ca. 144 Seiten,
Paperback, April 2014
http://www.assoziation-a.de/neu/Free_OZ.htm Verlag Assoziation A